Arbeitskreis Seismik

und Geophysik

am St.-Michael-Gymnasium Monschau

Ein Seismogramm ist eigentlich nichts anderes als ein Bericht von der Reise der Erdbebenwellen durch die Erde. Durch die Erforschung der Erdbebenwellen wissen wir, wie unsere Erde tief in ihrem Innern aufgebaut ist (vergleiche Abb.10). Die tiefste Kontinental-Bohrung reicht nur ca. 10 km tief, der Erdradius beträgt allerdings etwa 6000 km.

Bevor wir nun die einzelnen Typen von Erdbebenwellen kennenlernen, noch eine Bemerkung zum Erdbebenherd: das eigentliche Zentrum des Bebens in der Erde nennt man Hypozentrum, (in Abb.10 mit "H" markiert), die senkrecht darüber liegende Stelle auf der Erdoberfläche heißt Epizentrum ("E" in Abb.10).

Bei den Erdbebenwellen unterscheidet man zunächst zwischen Raum-Wellen und Oberflächen-Wellen. Alle Wellentypen sind in dem folgenden Seismogramm zu erkennen.


Abb.17: Ein Erdbeben in Kamtschatka

Die Oberflächenwellen breiten sich, wie der Name schon sagt, nahe der Erdoberfläche, also in der Erdkruste aus und gelangen so vom Herd "H" zur Station (Abb10). Sie erreichen die Station etwas später als die schnelleren Raumwellen, die vom Erdbebenherd "H" durch die Erde hindurch zur Seismographenstation gelangen.

Bleiben wir aber zunächst bei den Oberflächenwellen, die Transversalwellen sind. Man unterscheidet zwei Ausbreitungsformen, die beide nach englischen Physikern benannt sind :


Abb.18: Ausbreitung der Erdbebenwellen in der Erdkruste: Oberflächenwellen

Zuerst kommt die schnellere Love-Welle an der Station an; durch diese Wellen wird die Erde in Horizontalschwingungen versetzt. Dann folgt die Rayleigh-Welle, die den Erdboden auf und ab schwingen läßt. Die Amplituden der Oberflächenwellen nehmen mit der Tiefe rasch ab.

Da die Oberflächenwellen sozusagen "in der Erdkruste eingesperrt" sind, breiten sie sich nur in zwei Dimensionen aus und verlieren viel weniger Energie als die Raumwellen. Die Oberflächenwellen richten daher auch die verheerenden Schäden an Gebäuden, Strom-, Gas- und Wasserleitungen an.