6. Die Auswertung eines Seismogramms
Wie bereits in Kapitel 2 angesprochen, ist die Bestimmung der Einsatzzeiten von Primär- und Sekundärwelle ein wichtiger Teil der Auswertung. Wir wollen jetzt gemeinsam die komplette Auswertung eines Seismogramms so durchführen, wie wir das in unserer Seismik-AG machen.
Wir werten das Aszension-Beben vom 18. 02. 1996 in folgenden Schritten aus:
- Bestimmung der Entfernung des Erdbebenherds von der Station: "Herdentfernung"
- Bestimmung der Ausbruchszeit des Erdbebens: "Herdzeit"
- Bestimmung der Stärke des Erdbebens: "Magnitude"
- Bestimmung der geographischen Koordinaten des Erdbebenherds (geographische Länge und Breite): "Lokalisation"
Bevor wir jetzt die Auswertung durchführen noch ein Wort zu den Registrierungseinheiten einer Seismographenstation:
Eine vollständige Seismographenstation erfasst die Erdbebenwellen in allen drei Raumrichtungen. Meistens geschieht dies - wie bei uns auch - mit zwei Horizontalseismographen, von denen einer in Nord-Süd-Richtung und der andere in Ost-West-Richtung schwingt. Die dritte Raumkompo-nente wird mit einem Vertikalseismographen erfasst, kurz auch UD- oder Z-Seismograph genannt. Ein komplettes Seismogramm eines Erdbebens besteht daher immer aus drei Komponenten: einem Nord-Süd-, einem Ost-West und einem Up-Down-Seismogramm.
An diesem Seismogramm ist gut zu erkennen, dass sowohl die Primärwelle "P" als auch die Sekundär-Welle "S" in allen drei Seismogrammen synchron eintreffen. (Man spricht vom "Einsatz" der P- und der S-Welle.)