Arbeitskreis Seismik

und Geophysik

am St.-Michael-Gymnasium Monschau

Beide Modelle zeigen auch, dass diese Transversal-Welle (S) erheblich länger als die Longitudinalwelle (P) braucht, um die Information weiterzugeben.

Mit den Ankunftszeiten von P- und S-Welle (s. Abb. 17) kann man die Entfernung der Station vom Bebenherd bestimmen und daraus dann die Herdzeit bestimmen, zu der das Beben ausgebrochen ist. Dazu wird im Kapitel "Auswertung eines Seismogramms" später mehr gesagt.

Die Entfernung D zwischen Epizentrum und Station gibt man in Winkelgraden an. Man kann diesen Winkel mit einem krummlinigen Winkel-Lineal messen, so wie es an jedem Globus zu finden ist, um den Breitengrad eines Ortes ablesen zu können. (Beispielsweise beträgt die Entfernung zwischen Deutschland und Japan ca. 90°).

Zum Abschluss dieses Abschnitts soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass wir nur durch Erdbebenwellen erfahren können, wie unsere Erde tief in ihrem Innern aufgebaut ist. Dazu betrachten wir nochmals die Abb. 10: so wurde der flüssige Erdkern 1906 durch Richard Dixon Oldham entdeckt und Inge Lehmann entdeckte 1936 den mitten im flüssigen Kern schwimmenden festen inneren Erdkern.


Abb.22a: Richard Dixon Oldham

Abb.22b: Inge Lehmann

Inge Lehmann fand bei einer genauen Analyse von Seismogrammen manchmal Erdbebenwellen in der Schattenzone (103° bis 142°) mit einer unerwartet starken Intensität; offensichtlich waren das Reflexionssignale vom festen Erdkern.

Bei den heutigen Möglichkeiten der elektronischen Verstärkung lassen sich stärkere Beben auch im Schattenzonenbereich gut registrieren. So konnten wir mit unserer Station das starke Seebeben in der Flores-See vom 17. Juni 1996 (Magnitude 7,5) mit einer Herdentfernung von Δ = 112,04° (entsprechend 12450 km) sehr deutlich registrieren.


Abb.23: Ein Seebeben in der Flores-See (Indonesien), die in der Schattenzone für Mitteleuropa liegt.

Die Auflösung eines Fernbeben-Seismogramms, das mit unseren Schulseismographen registriert wurde, soll die folgende Sequenz zur Registrierung eines Erdbebens nahe der Insel Taiwan verdeutlichen.

Die Ankunftszeit der Signale in Monschau beträgt nach der Laufzeit-Tabelle 11 h 40 min 55 s.

Gemessen wurden

  • mit dem Nord-Süd-Seismographen : 11h 40min
  • mit dem Ost-West-Seismographen : 11h 40min 53,4s
  • mit dem Vertikal-Seismographen : 11h 40min 58,2s

Abb.24: Das Taiwan-Beben vom

Die ersten 1500 s des Seismogramms sehen so aus:


Abb.25: Die ersten 1500 Sekunden des Taiwan-Seismogramms

Die ersten 150 s registrierte der Seismograph folgendermassen:


Abb.26: Die ersten 150 Sekunden des Taiwan-Seismogramms